Texte zum Konzert

Alle Lust will Ewigkeit

(Friedrich Nietzsche)

 

O Mensch! Gib acht!

Was spricht die tiefe Mitternacht?

"Ich schlief, ich schlief -,

Aus tiefem Traum bin ich erwacht: -

Die Welt ist tief,

Und tiefer als der Tag gedacht.

Tief ist ihr Weh -,

Lust - tiefer noch als Herzeleid:

Weh spricht: Vergeh!

Doch alle Lust will Ewigkeit -,

- will tiefe, tiefe Ewigkeit!"

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Altri canti d'Amor

(Claudio Monteverdi)

 

Soll ein anderer von Amor singen - dem zarten Bogenschützen,

von seinem süßen Zauber und den ersehnten Küssen;

soll er von Aufruhr und ersehntem Frieden erzählen,

wenn zwei Seelen ein einziger Gedanke vereint.

Ich singe von Mars, rasend und wild,

von harten Kämpfen und kühnen Schlachten;

in meinem kriegerischen und wilden Gesang lasse ich

die Schwerter klingen und die Geschosse blitzen!

 

Du, dem Mars und Bellona aus Cäsars Lorbeer

den unvergänglichen Kranz gewunden haben,

freue dich am grünen, noch frischen Werk -

denn während er noch Kriegslieder singt, oh großer Ferdinand,

singt und spricht der stolze Chor

von deiner unübertrefflichen Tapferkeit.

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Memento

(Mascha Kaléko)

 

Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,

nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.

Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?

Allein im Nebel tast ich todentlang

und lass mich willig in das Dunkel treiben.

Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -

und die es trugen, mögen mir vergeben.

 

Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;

doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

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2 Samuel 18,33

 

Als David hörte, dass Absalom getötet worden war,

ging er zu seiner Kammer über dem Tor

und weinte. Und er sprach:

"Oh mein Sohn, Absalom, mein Sohn -

wollte Gott, ich wäre statt deiner gestorben,

oh, Absalom, mein Sohn!"

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„Lass die Toten schlafen und mach die Lebendigen glücklich!

(Friedrich Schiller) 

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Ich bin der Welt abhanden gekommen

(Friedrich Rückert)

 

Ich bin der Welt abhanden gekommen,

Mit der ich sonst so viel Zeit verdorben.

Sie hat so lange nichts von mir vernommen -

Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!

 

Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,

Ob sie mich für gestorben hält.

Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,

Denn wirklich bin ich gestorben der Welt!

 

Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,

Und ruh' in einem stillen Gebiet.

Ich leb' allein in meinem Himmel,

In meinem Lieben, in meinem Lied!

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Zeit und Ewigkeit

(Christian Morgenstern)

 

Auf den Schwingen des Windes

die Stimme des Bachs...

Der Wellen Gespräch

auf dem Atem der Nacht...

 

Mein kleiner Wecker tickt dazu...

 

O Zeit und Ewigkeit!

 

 

Sanctus

 

Heilig, heilig, heilig Gott,

Herr aller Mächte und Gewalten.

Erfüllt sind Himmel und Erde

von deiner Herrlichkeit.

Hosanna in der Höhe.

Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.

Hosanna in der Höhe.

 

 

 

Phönix

(Wolfram von Eschenbach)

 

dâ wont ein werlîchiu schar.  

ich will iu künden umbe ir nar:  

  

 

 

si lebent von einem steine,  

des geslähte ist vil reine.  

hât ir des niht erkennet,  

der wirt iu hie genennet.  

er heizet lapsit exillîs.  

 

von des steines craft der fênîs  

verbrinnet, daz er ze aschen wirt:  

diu asche im aber leben birt.  

sus rêrt der fênîs mûze sîn  

unt gît dar nâch vil liehten schîn,  

daz er schoene wirt als ê.  

 

ouch wart nie menschen sô wê,    

swelhes tages ez den stein gesiht,    

die wochen mac ez sterben niht,    

diu aller schierest dar nâch gestêt.    

sîn varwe im nimmer ouch zergêt:    

man muoz im sölher varwe jehen,    

dâ mit ez hât den stein gesehen,    

 

ez sî maget oder man,    

als dô sîn bestiu zît huop an,    

saeh ez den stein zwei hundert jâr,    

im enwurde denne grâ sîn hâr.    

 

selhe craft dem menschen gît der stein,

daz im vleisch unde bein    

jugent enpfaehet al sunder twâl.    

 

 

 

Da wohnt eine Schar, die sich tapfer wehrt;  

ich will Euch künden, wovon sie sich nährt:  

  

 

 

Sie leben von einem Stein,   

dessen Art ist sehr rein.   

Habt Ihr den nicht gekannt,   

so wird der Euch hier genannt.   

Er heißet Lapsit Exillis.   

 

Von des Steines Kraft der Fenis  

verbrennt, daß er zu Asche wird:   

Die Asche ihm aber Leben gebiert.   

So durchläuft der Fenis die Mauser sein  

und gibt danach wieder hellichten Schein,  

daß er so schön wird wie vorher.   

 

Auch ward kein Mensch so krank, da er   

wenn er den Stein sieht, von dem Tag   

die Woche er nicht sterben mag,   

die gleich danach kommt, – ja, sieh:   

Seine blühende Haut verbleicht ihm nie:  

Man muß ihm die Hautfrische zugestehn,  

mit der er hat den Stein gesehn,   

 

gleich ob Frau oder Mann,   

mag sein, daß sein bestes Alter begann,   

sähe er nur den Stein für zweihundert Jahr,  

dann würde ihm nicht einmal grau sein Haar.  

Solche Kraft gibt dem Menschen der Stein,  

daß ihm sein Fleisch und Gebein   

sich verjüngt immer neu von Mal zu Mal.  

Der Stein wird auch genannt "der Gral".

 

Across The Vast Eternal Sky

(Charles A. Silvestri)

 

Weary, I fly,

Across the vast eternal sky,

High in the heavens,

Where awaits my destiny.

 

Grey skies are thickening;

Soon now my time will come,

Time to return home

'Cross the vast eternal sky.

 

 

When I was young I flew in the velvet night;

Shining by day, a firebird bathed in light!

Grey now my feathers, which once were red and gold;

My destiny to soar up to the sunlight!

 

 

 

Sunlight shines on my face;

This is my grace, to be

Restored, born again,

In flame!

 

Do not despair that I am gone away;

I will appear again

 

When the sunset paints

Flames across the vast eternal sky!

Über den Himmel, den ewigen weiten

(Charles A. Silvestrie)

 

Ermattet fliege ich
Über den Himmel, den ewigen weiten

 

In alle Himmel hoch


Mein Schicksal erwartet mich dort

 

Graue Himmel verdichten sich

 

Meine Zeit ist nah ganz nah

 

Zeit heimzukehren

 

Den Himmel ewig weit zu überqueren

 

In samtener Nacht flog ich jung

 

Als loderndes Federvieh schillernd bei Tag

 

Grau nun die Federn die golden roten

 

Mein Schicksal in Sonnenlicht einzutauchen

 

Auf‘s Gesicht Sonnenlicht

 

Ja wiedergeboren

durch Flammen erfrischt

 

Gnade mir!

 

Verzweifle nicht dass ich dahin...

 

Kehre ich doch wieder
Im Flammenbild sinkend am ewig Weiten

 

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Seasons of Love

aus dem Musical Rent

(Donny Osmond)

 

Wie misst man ein Jahr, wie misst man eigentlich ein Leben?

 

525 600 Minuten, 525 000 so liebe Momente.

525 600 Minuten – sag mir, wie misst man ein Jahr?

In hellen Tagen, in Abendröten, in Mitternächten, in Tassen Kaffee?

In Zoll, in Meilen, in Gelächter, in Streit?

In 525 600 Minuten – woran soll man ein Jahr im Leben bemessen?

 

Wie wär's mit Liebe? Miss es in Liebe - Jahreszeiten der Liebe!

 

525 600 Minuten, 525 000 zu planende Reisen.

525 600 Minuten - wie kann man das Leben eines Menschen bemessen?

 

In erlernten Wahrheiten? In durchgeweinten Zeiten? In Chancen, die man sich verdirbt?

In der Art, auf die man stirbt?

 

Jetzt ist Zeit zum Singen, doch das Lied wird niemals enden.

Jetzt feiern wir, erinnern wir ein Jahr im Leben von Freunden.

Erinnert euch an die Liebe!

Lasst in Liebe messen - Jahreszeiten der Liebe!

 

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aus Kabale und Liebe

(Friedrich Schiller)

 

Ferdinand (stürzt ihr heftig weinend an den Hals):

            Noch einmal Louise — Noch einmal, wie am Tag

            unsers ersten Kusses, da du Ferdinand stammeltest,

            und das erste Du auf deine brennende Lippen trat —

            O eine Saat unendlicher unaussprechlicher Freuden

            schien in dem Augenblick wie in der Knospe zu liegen —

            Da lag die Ewigkeit wie ein schöner Maitag

            vor unsern Augen; goldne Jahrtausende hüpften,

            wie Bräute, vor unsrer Seele vorbei —

            Da war ich der Glückliche! —

            O Louise! Louise! Louise! Warum hast du mir das getan?

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See you in heaven

(Hans Christian Jochimsen)

 

Warst du ein Engel?

Kamst du aus einer anderen Welt?

Wurdest du gesandt, um Licht in mein Leben zu bringen?

Du bist nun im Himmel – dort, wo dein Zuhause ist – dort bist du sicher

und ich weiß, dass wir uns wieder treffen werden.

 

Im Himmel werden wir uns wieder sehen

und uns niemals mehr trennen.

Aber bis zu jenem fernen Tag werde ich dich in meinem Herzen tragen.

 

Kannst du mich noch hören?

Siehst du mich, wenn ich weine?

Weißt du, wie sehr ich dich vermisse?

Du warst ein Engel!

Du kamst aus einer anderen Welt!

Du wurdest gesandt, um Licht im mein Leben zu bringen!

 

Im Himmel werden wir uns wieder sehen

und uns niemals mehr trennen.

Aber bis zu jenem fernen Tag werde ich dich in meinem Herzen tragen.

 

Und obwohl ich weiß, dass wir uns wieder sehen werden

würde ich alles geben - für nur einen einzigen weiteren Tag mit dir.

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aus Der Rosenkavalier

(Hugo von Hofmannsthal)

 

"Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding. Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie: sie ist um uns herum, sie ist auch in uns drinnen. In den Gesichtern rieselt sie, im Spiegel da rieselt sie, in meinen Schläfen fließt sie. Und zwischen mir und dir, da fließt sie wieder. Lautlos, wie eine Sanduhr"

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Gesang der Geister über den Wassern

(Johann Wolfgang von Goethe)

 

Des Menschen Seele

Gleicht dem Wasser:

Vom Himmel kommt es,

Zum Himmel steigt es,

Und wieder nieder

Zur Erde muss es,

Ewig wechselnd.

 

Strömt von der hohen,

Steilen Felswand

Der reine Strahl,

Dann stäubt er lieblich

In Wolkenwellen

Zum glatten Fels,

Und leicht empfangen

Wallt er verschleiernd,

Leisrauschend

Zur Tiefe nieder.

 

Ragen Klippen

Dem Sturz entgegen,

Schäumt er unmutig

Stufenweise

Zum Abgrund.

 

Im flachen Bette

Schleicht er das Wiesental hin,

Und in dem glatten See

Weiden ihr Antlitz

Alle Gestirne

 

Wind ist der Welle

Lieblicher Buhler;

Wind mischt vom Grund aus

Schäumende Wogen.

 

Seele des Menschen,

Wie gleichst du dem Wasser!

Schicksal des Menschen,

Wie gleichst du dem Wind!

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Christian Morgenstern

 

Ich habe den MENSCHEN gesehn in seiner tiefsten Gestalt,

ich kenne die Welt bis auf den Grundgehalt.

Ich weiß, daß Liebe, Liebe ihr tiefster Sinn,

und daß ich da, um immer mehr zu lieben, bin.

Ich breite die Arme aus, wie ER getan,

ich möchte die ganze Welt, wie ER, umfahn.

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Sleep

(Eric Whitacre)

 

Der Abend hängt unter dem Mond

Ein Silberfaden über dunkelnder Düne

Meine Augen fallen zu, mein Kopf ist schwer -

Ich weiß, dass der Schlaf bald kommen wird.

Auf meinem Kissen, sicher im Bett

Angefüllt mit tausend Bildern

Kann ich nicht schlafen, meine Gedanken schwirren umher

Und meine Glieder scheinen aus Blei zu sein.

 

Wenn es Geräusche gibt in der Nacht,

Schreckliche Schatten, flackernde Lichter

Dann gebe ich mich dem Schlaf hin.

Wo Wolken voller Träume eine zweite Sicht eröffnen.

Was für Träume auch kommen mögen, dunkel und tief

Von weiten Schwingen und hohen Sprüngen.

Ich gebe mich dem Schlaf hin.

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„Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.”

 (Woody Allen)

 

 

O salutaris Hostia

 

O heilbringende Opfergabe,

die du die Tür des Himmels öffnest,

feindliche Kriege drängen:

Gib Kraft, bringe Hilfe.

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„Keine Sorge! Das Altern hat irgendwann ein Ende.

(Alexander Eilers)

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Tundra

(Charles A. Silvestri)

 

Ausgedehnt, abgewetzt und verwittert


Geheiligte endlose Weite

von Grün und Weiß und Granit-Grau.

Verschneite verstreute Flecken, fest im zerklüfteten Boden verankert – unbeweglich -

Während Wolken über den weiten, unendlichen Himmel ziehen.

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Requiem / Benedictus / Lux aeterna

 

Herr, gib ihnen die ewige Ruhe,

und das ewige Licht leuchte ihnen.

 

Hochgelobt sei der da kommt im Namen des Herrn.

 

Das ewige Licht leuchte ihnen, o Herr.

Bei Deinen Heiligen in Ewigkeit.

Herr gib ihnen die ewige Ruhe

und das ewige Licht leuchte ihnen.

Bei Deinen Heiligen in Ewigkeit, denn Du bist mild.

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„Wird's besser? Wird's schlimmer? fragt man alljährlich.

Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!“

(Erich Kästner)

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Luminous night of the soul

(Charles A. Silvestri)

 

Lange bevor Musik von einem Chor gesungen wurde,

bevor Silber im Feuer geformt wurde,

lange bevor Poeten das Herz inspirierten

warst Du der Geist aller Kunst

 

Du gibst dem Töpfer ein Gefühl für den Ton...

Du gibst dem Schauspieler die richtige Rolle...

Du gibst dem Dichter eine Geschichte zu erzählen...

Du bist das Gebet im Klang einer Glocke.

 

Gepriesen seien alle Liebenden, die Deine Sehnsucht spüren

Gepriesen sei alle Musik, die emporsteigt, um zu begeistern

Gepriesen seien die Wunder Deiner Kunst

Unser göttlicher Geist – alle Ehre sei Dir –

Leuchtende Nacht der Seele

Die Du mich führst

Oh Nacht, die Du lieblicher bist als die Dämmerung

Gepriesen seist Du, Nacht,

die die Liebenden verbunden hat.

Leuchtende Nacht der Seele

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„Je dunkler der Himmel ist, desto heller werden die Sterne erscheinen.

(Leonardo da Vinci)

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Stars

(Sara Teasdale)

 

Alleine, alleine in der Nacht

auf einem dunklen Hügel

mit Pinien rings umher

würzig duftend und still, ganz still

 

Und ein Himmel voller Sterne über mir

weiße und topaz-blau schimmernde

und neblig rote;

 

Unendlich viele, mit schlagenden Herzen aus Feuer,

die Zeitalter nicht auslöschen oder ermüden können.

 

Oben an der Himmelskuppel, wie auf einem riesigen Hügel,

sehe ich sie wandern, majestätisch und still.

Und ich erkenne,

dass es eine Gnade ist

Zeuge solch majestätischer Schönheit zu sein.

 

 

 

 

 

 

 
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