Im Treppenhaus singt der Konzertchor Klangreich, von den Zuhörerinnen und Zuhörern umringt, schwärmerisch das „Edelweiß“-Lied aus dem Musical „The Sound of Music“. Markus Romes dirigiert mit großen Gesten im weißen Anzug, im weißen Hemd, in weißen Schuhen. Es ist ein messianisches Outfit, der Abend ist mit „Erde, dein Lied“ überschrieben, und hingebungsvoll erklingt drinnen, im bis unter die Decke voll besetzten Stadthaus-Saal, das Publikum mitreißend, der Hit „Circle of Life“ (Im Kreislauf des Lebens) aus „König der Löwen“. Viel mehr Pantheismus geht nicht. Und mehr Botschaft lässt sich in einem Konzert nicht unterbringen.

 

Auf die Lebewesen hören

 

Hört sich anstrengend nach Sehr-gut-gemeint an? Nein, Romes gelang am Sonntagabend beispielhaft, die Klassik-Formalia aufzusprengen, um damit noch eine ganz andere (auch jüngere) Zuhörerschaft zu erreichen. Erster Punkt: das Programm, thematisch durchkomponiert mit Aussage und vorurteilsfrei gemixt. Der Natur ihre Geheimnisse ablauschen, auf die Lebewesen hören: Denn das, so Romes, könne die Lösung sein in der Klimakatastrophe . So dirigierte er, in seiner Wahrheitssuche, Felix Mendelssohns Psalmmotette „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“, dazu populäre Songs wie „Mama Said“. Oder Eric Whitacres witzig-tierische Miniaturen aus „Animal Crackers“: etwa „The Cow“ mit muhendem Chor, Glockengebimmel und auch einem Sänger mit gehörnter Maske. Diverse schauspielerische Einlagen und Gags, okay, manchmal war‘s auch too much.

Eine wunderliche, aber erfrischende musikalische Bandbreite: noch ein Satz aus einer Bach-Kantate, „Geschwinde, ihr wirbelnden Winde“, mit furioser Barocktrompete (Marc Lentz). Oder Janis Pfeifer mit einem Chopin-Zwischenspiel am Flügel (die Etüde 25,1). Romes hatte extra das titelgebende „Erde, dein Lied“ komponiert: blühend, wogend, tänzerisch, inklusive Tierstimmen vom Tonband.  Und am Ende, mit starken Solisten aus dem Klangreich-Chor: „Make Your Garden Grow“ aus Leonard Bernsteins „Candide“.

Was in dieser Klang-Welt halt alles so wächst und gedeiht. Ein sehr gut präparierter und besetzter, enthusiastischer Kammerchor. Dazu eine Reihe von Profimusikern samt Bläserriege, angeführt von Eduard Sonderegger (Violine). Das ist Romes‘ Qualitätsanspruch, der ja nun auch wichtig ist.

Und es beeindruckte eben das fröhlich Unkonventionelle: dass der Dirigent zu seinem Chorstück „Fadensonnen“, einer wie improvisierten Stimmen-Harmonie, das Ensemble und das Publikum nach draußen lotste – nicht in die Natur, aber ins Treppenhaus. Und dann wieder zurück: Standing Ovations.

 

 

Augsburger Allgemeine Zeitung vom 1.4.2025:

 

Der Konzertchor Klangreich beim Auftritt im Ulmer Stadthaus mit, "Erde, dein Lied". Nach der Pause wurde eine Zeitlang im Treppenhaus weiter gesungen und musiziert, mitten im Publikum.
 
Wenn der Konzertchor Klangreich auftritt, ist dies fürs Publikum immer wieder ein besonderes Erlebnis. So auch am Sonntagabend im voll besetzten Ulmer Stadthautsaal beim Konzert "Erde, dein Lied". Das Besondere lag an diesem Abend, am Mitwirken eines Kammerorchesters, dem zeitwelligen Singen und Musizieren im Treppenhaus des Bürgerhauses und natürlich am sehr anspruchsvollen, über zwei Stunden dauernden Programm. Schon zwischendrin, aber vor allem am Ende des Konzerts gab es vom Publikum anhaltenden, stürmischen Applaus. Chormusik mit Kammerorchester ist eine Kombination, die hier offensichtlich viele Anhänger und Anhängerinnen hat, vor allem, wenn der Konzertchor Klangreich mit seinem leidenschaftlichen, ideenreichen und unterhaltsamen Leiter Markus Romes zur Aufführung bittet. Das Programm am Sonntag bot ein Loblied auf die Mutter Erde, wobei zum Bedenken aufgefordert wurde: "Unter allen Lebewesen ist allein der Mensch so beschränkt, sich seine eigene Lebenagrundlage zu entziehen"
Nach dem anfänglichen "Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser" von Felix Mendelssohn Bartholdy, op. 42, gleich der erste Höhepunkt des Abends "Erde, dein Lied", das den Titel für den Abend gab. Die Musik schrieb Markus Romes und auch den Text, well ich keinen fand, der zur Musik passte, wie er berichtete. Sehr einfalisreich dann "Little birds" von Eric Whitacre (Text Octavio Pas), zu dem die Stimmen der Vögel Uirapuru (aus den Regenwäldern der brasilianischen Amazonasregion), Kookaburra (Australien) und Kuckuck eingespielt wurden und die Chormitglieder kräftig mitpfiffen. The "Cow" aus "Animal Crackers" von Eric Whitacre (Text Ogden Nash) wurde von Kuhglockengeläut angekündigt, es folgte vom gleichen Gespann "The Panther", ebenfalls aus "Animal Crackers", ein kurzes, kraftvolles und spannendes Werk. Ruhiger und sehr harmonisch erreichten "Gabriel's Oboe" aus dem Film "The Mission" mit der Musik von Ennio Morricone, "Mama said", "Hope is the thing with feathers" mit der schönen Textzeile "Am süßesten ist es, dem Sturm zuzuhören" und "I'll fly away", bei dem die Chormitglieder es verstanden, das Wegflattern akustisch wunderbar wiederzugeben. Beendet wurde der erste Konzertteil mit "Circle of life", dem berühmten Song aus "König der Löwen", zu dem Elton John die Musik geschrieben hat. 
Nach der Pause folgte der nächste Höhepunkt des Abende Fadensonnen", ein ergreifendes Werk (Musik Markus Romes, Text Paul Celan). "Ich habe es geschrieben, nachdem ich von Atomversuchen in Nevada gehört hatte" erzählte der Chorleiter. Einen Ton lange anhaltend, bewegte sich der 33-köpfige Konzertchor, begleitet von den 13 Musikern und dem Gesamten Publikum ins Treppenhaus, wo sich Aufführende und Zuhörerschaft bunt mischten und es im Programm mit "Sing gently", dem andächtig wirkenden "The seal lullaby" und "Edelweiss" aus dem Musical "The Sound of Music" weiterging. Jetzt war das Stadthaus endgültig zum Konzertsaal geworden. Die Klänge tanzten munter durch die Menschenreihen und sorgten für eine unbeschreibliche Atmosphäre.
Damit der Abend nicht zu lange würde, erklärte Markus Romes, habe man das "Forellenquintett" von Franz Schubert gestrichen, und so präsentierten Chor und Orchester gleich "Geschwinde, ihr
wirbelnden Winde" (Der Streit zwischen Phoebus und Pan, Kantate Nr. 201 von Johann Sebastian Bach), bei dem vor allem der perfekt harmonierende Chor zur Höchstform auflief. Dem sehr kurzen "The Canary" aus "Animal Crackers" and dem auf Franzö sisch gesungenen "Dirait-on" aus dem Gedichtzyklus Les Roses" von Rainer Maria Rilke folgte am Ende des regulären Programms das mit Solo-Zwischengesängen dargebrachte "Make out garden grow" aus der Operette "Candide" von Leonard Bernstein, in dem die Sorge um die kommende Generation thematisiert wird. Der Beifall war so heftig, dass Chor und Orchester als Zugabe noch einmal das umjubelte "Circle of Life" zum Besten gaben. Wieder war es Markus Romes mit seinem Chor gelungen, ein außergewöhnliches Konzert sensibel, unterhaltsam und nachhaltig wirkend auf die Bühne zu bringen.
 
ERDE DEIN LIED:
Konzert Klangreich
der Erde abgelauscht
 
Stadthaus Ulm
In diesen stürmischen Ulmer Märzentagen, in denen zwar der Merz, nicht aber der frühlingshafte März, ins Land eingezogen ist, strecken sich die Menschen nach der ersten Blütenpracht; wenigstens von ihren winterlich eingemummelten Innenwelten aus, mit den Augen.
So wie sich die Menschen, im Kreislauf der Jahreszeiten, nach der werdenden Blütenpracht strecken, so benutz die Bibel in ihrem 42. Psalter das Bild des Hirsches, der sich nach frischem Wasser sehnt, für den Menschen der sich nach Gottes Liebe bedürftig ausstreckt. Und so begannen, zum Beginn der Sommerzeit, also einem Datum des tiefen menschlichen Eingriffs in die natürliche
Ordnung der Zeit, die 18 Lieder des Zyklus „Erde dein Lied“, des Dirigenten Markus Romes und seines Chores Klangreich mit der Vertonung des 42.Psalmen von Felix Mendelsohn Bartholdy.
 
Voll war das Stadthaus in Ulm an diesem 30.03.2025, so voll, dass der Autor fast keine Karte mehr bekommen hätte; und so ist oft in Gesellschaft das Lechzen nach Licht, ein Grund für Enge und Gedränge bis hin zum Kampf um zu wenige Plätze.
Was Markus Romes aber in seinem Lied der Erde sagen wollte ist: Seht das Wasser und die Elemente der Natur meistern spielerisch die „Kunst des Zusammenspiels und Überlebens, unter allen Lebewesen ist nur der Mensch so beschränkt, sich seine eigenen Lebensgrundlagen zu entziehen“ (Aus dem Programmheft).
Nach frischem Wasser lechzend ist Romes wohl auch die Eigenkomposition „Erde, dein Lied“ eingefallen, sie steht in der ungetrübten Geistesfreude sein zu dürfen, weil man sich durch das lauschen und schauen auf die reinen Wasser, Erden und Lüfte verfeinert hat. Romes las, wie vor jedem Lied, die textliche Essenz dessen vor.
Für einen von der dichterischen Sehne gespannten Autor hat das Gedicht von Romes, das Anrecht ganz wiedergegeben zu werden, da es ja der bunte Faden des Programms ist und jenes gediegene Verhältnis zwischen geistigem Schöpfung, Schöpfer und Geschöpf auf eine lebensbejahende musikalisch enthusiasmierte Weise zum Ausdruck zu bringen vermag; als schwungvoller Schöpfungstanz:
 
Erde, dein Lied
(Markus Romes)
 
Erde, dein Lied-
so zart aus dir blüht,
 
verwebt sich dein Klang
mit meinem Gesang.
 
Es summen die Pflanzen,
beginne zu tanzen,
 
träum ich?- mit Tieren,
die sich nicht lang zieren,
 
tanzen...
mit mir
tanzen-
 
im Kreis und hinauf
in den ALL WELTEN Lauf,
 
vereint unter Sonnen,
in sorglosen Wonnen.
 
Seh alles nur klar,
auch was nie klar war:
 
Die Erde ist rein.
Wir dürfen hier sein.
 
Wir sind nicht allein,
sind alle ALL EIN!
 
Drum fühl Mensch hinein,
bleib fein, werd Mensch
 
 
Der gemischte Chor Klangreich, mit seinen 35 Sängerinnen und Sängern, gab unterstützt von über zehn Instrumenten nun „Erde, dein Lied", dieses pars pro toto des ganzen tier-wind- und pflanzenreichen Programms als musikalisches Echo auf Romes Gedichtvortrag zum Besten. Gleich zu Anfang des Stücks gab der Pianist Janis Pfeifer ein Ausrufezeichen seines Spiels, auch Violinen, Flöten und das Schlagwerk führten sich in diesem fast epischen Stück bestens ein. Männlich, tänzerisch und visionär hell antworte das Stück auf die Sehnsucht nach frischem Wasser des biblischen Hirsches mit mit einem spirituell selbstbewussten: „Die Erde ist rein, wir dürfen hier sein.
“Bemerkenswert auch der Übergang zum sphärisch ruhigen „Little Bird“ von Eric Whitacre und die akustisch-visuellen Effekte durch kollektives Papierrascheln des Chores. Immer wieder gab es deutende Vertiefungen durch Sprache oder auch wie bei „The Cow“ humoristische Auflockerungen, bis hin zu den blendend schönen Hoffnungsworten von Emily Dickinson für anhaltend schlechtes Wetter zur Einleitung von „Hope ist the Thing with Feathers.“
Das Schwere und Sperrige zu vergeistigen gelang dem Chor in „I´ll fly away“, einer unwahrscheinlichen Ode an das Leben nach dem Tod. Vor der Pause gab es noch ein kleines Finale mit dem bekannten „Circle of Life“ aus „König der Löwen“, hier erklangen Tschemben wurzelkräftig trommelnd und regten den Chor zum Tanzen an.
Egal ob du sagst fressen oder gefressen werden, oder ob du sagst leben und leben lassen, nimm niemals mehr als du gibst im Kreislauf des Lebens, kommentierte Romes als Fürsprecher der Erde. Schallender Applaus.
 
Lieder jenseits der Menschen?
Mit Fadensonnen von Paul Celan nimmt der Chor nach der Pause, das Thema vom Leben nach dem Tod wieder auf und bezieht es nun auf die ganze Menschheit. Auch zum Wetter passt die ungemütliche poetische Aussicht:
 
„Fadensonnen
über der grauschwarzen Ödnis.
Ein Baum- Hoher Gedanke
greift sich den Lichtton:
Es sind noch Lieder zu singen
jenseits der Menschen.“
 
Ich bin zu diesem Zeitpunkt in der ersten Reihe neben einer bildhübschen Frau die mit geschlossenen Augen lauscht. Doch wie gewonnen so zerronnen, bald migriert der Chor auf die Treppen zweier Geschosse des Meierbaus. Eine weitere „summende Pflanze“ aus Romes musikalischem Garten ertönte in dieser besonderen Klangkulisse, das Edelweiß, das überraschender weise in einen englischen Text gehüllt, das homeland segnen sollte, passte dann wieder gut zu dem New Jorker Architekten. Alle Register der Kunst hatte der geniale Arrangeur von Kunst dann endgültig gezogen als sich in „Geschwinde, ihr wirbelnden Winde“ Phoebus Apoll, der Lichtgott und Pan,der Gott des Tanzes und der Musik, um den Preis des Besten Musikers stritten und damit eine fulminante chorale Intonierung der Bach-Kantate auslösten, sie hatten wohl noch Mitstreiter um den Titel.
Caroline Schlenker aus dem Sopran brillierte gleich zweimal solistisch, erst als entzückender Kanarienvogel, der dem Dirigenten davon fliegt und im Publikum flauschige Federn verteilt und dann im Duett mit dem Tenor Pascal Blenke.
In Dirait-on von Morten Johannes Lauridsen mit einem Text von Rainer Maria Rilke, den er in seiner Zeit in Paris auf französisch geschrieben hat. Der mutige Dirigent hat sie ins Deutsche übersetzt. Und welch herzzerreißend schöne Duett hat er damit ins Leben gerufen. „Fülle von Fülle umgeben. Zartheit die Zartheit umhüllt“, heißt es in der Übersetzung. Die spirituelle Vision des All Ein Seins aus „Erde, dein Lied“ bekam in „Make our garden grow“ von Leonard Bernstein zum Schluss mit dem Angebot einer Ehe , man musste an Erde und Mensch denken, einen nur scheinbaren Gegenentwurf. Ich musste an die Zauberflöte denken. Wer seit ihr, ein Prinz? Nein, mehr noch ein Mensch.
(Daniel Baz, Heroldstatt, 31.03.25)

Neu Ulmer Zeitung vom 23.6.2023

Neu-Ulmer Zeitung vom 16.6.2023

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Auftritt in der Kirche St. Elisabeth (Ulm) am 8.2.2020: "Seelen Rauschen"

Augsburger Allgemeine: Beglückt und beseelt vom Rausch der Klänge – ein Chorkonzert in St. Elisabeth

Augsburger Allgemeine 11.2.2020 / von Stefan Kümmritz

Dirigent Markus Romes hat mit den Auftritten des Konzertchors „Klangreich“ ein kleines Gesamtkunstwerk geschaffen: Musik trifft auf Poesie und auch Show – wie hier in der Kirche St. Elisabeth.

Bild: Stefan Kümmritz

 

Der Ulmer Chor „Klangreich“ gestaltet unter der Leitung von Markus Romes einen bezaubernden Abend mit Poesie und Musik von Mendelssohn bis Queen.

 

Manchen Musikfan macht Heavy Metal glücklich, manch einen Pop und Schlager, andere ergötzen sich an klassischen Klängen, aber viele Menschen begeistern sich auch für gute Chormusik. Dies umso mehr, wenn der Chor nicht nur starr auf einer Bühne steht, sondern, wenn er jede Menge Leben spüren lässt. So wie der Ulmer Konzertchor „Klangreich“, der am Sonntag mit seinem Leiter Markus Romes das Publikum in der knackevollen Kirche St. Elisabeth mitriss. Anhaltende Ovationen und Füßetrampeln für „Seelenrauschen“ zeigten, dass den Zuhörern das Gebotene zu einer besonderen Art von Glück verhalf.

 

Markus Romes hat mit "Klangreich" ein Gesamtkunstwerk geschaffen

 

Das Glück kam natürlich von den wundervollen Liedern und den von Pianist Janis Pfeifer („Präludium“ von Felix Mendelssohn Bartholdy) sowie Gitarrist Wolfgang Franz („Nautilus“ von Willy Astor) vorgetragenen Soli, vor allem aber vom Gesamtauftritt des vielköpfigen Ensembles. Markus Romes, der dem einen oder anderen beim Dirigieren immer etwas zu emotional und wild erscheint, zeigt dabei aber eben große Gefühle und teilt sie auch über seinen Chor mit. Er hat ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das quasi alle Sinne in Beschlag nahm – mit den Songs, den Soloauftritten der Musiker und einzelner Sänger, den zwischendurch von Schauspielerin Margarete Lamprecht in Gestalt der romantischen Dichterin Bettina von Arnim gesprochenen Texten, schauspielerischen Einlagen und auch den betörenden Farbspielen. Das bereitete offensichtlich nicht nur den Besuchern, sondern auch den Mitwirkenden höchstes Vergnügen. Es machte sich spürbare Seligkeit breit.

 

Das Konzert beginnt noch einigermaßen verhalten mit Robert Schumanns Lied „Wer machte dich so krank?“, um dann die Zuhörer mit „The Lake Isle“ des 32-jährigen Norwegers Ola Gjeilo richtig in Stimmung zu bringen. Von diesem Komponisten und Pianisten hat „Klangreich“ inklusive Zugabe gleich drei Lieder im Programm. Das von Gjeilo komponierte „Dark night of the soul“ bildete zum Abschluss des regulären neoromantischen Chorabends einen Höhepunkt, der nur durch das höchst eindringlich und spannend inszenierte „Bohemian Rhapsody“ der Rockband Queen, zu dem deren verstorbener Sänger Freddy Mercury den Text lieferte, getoppt wurde. Bei diesem Song verteilt sich der Chor in den Gängen des Kirchenschiffs, sodass ein hervorragender Raumklang entstand. Das Publikum war aus dem Häuschen ...

 

"Seelenrauschen" führt ins Klangreich der romantischen Werke

 

IIn seiner Einladung zu „Seelenrauschen“ beschreibt Markus Romes romantische Werke unter anderem als träumerisch, empfindsam, fantastisch oder hochfliegend. Es gehe um die Seele im Menschen, die oft von außen „gegängelt“, vielleicht sogar „verdrängt“ werde. Beim Konzert am Sonntagabend kommt die Seele zur Ruhe, denn genau die eben genannten Adjektive – und einige mehr – passen exakt zur Aufführung. Die Mitwirkenden schwingen, stehen erst und sitzen dann Sonnenbrillen tragend auf dem Boden wie bei „Ruhetal“ von Felix Mendelssohn Bartoldy, während sie beim Klaviersolo auf und um die Bühne tänzeln und dabei über ihre Köpfe große, weiße, gefaltete Blätter heben, die sie wie Flügel schwingen lassen.

 

Aber zum Davonfliegen aus St. Elisabeth ist es noch zu früh. Nach „Betrachtungen eines Außenseiters“ (Text: Hans-Peter Kraus) und „Einziger Wunsch“ (Ricarda Huch) stehen mit dem Gedicht „Nocturno“ (Stefan Zweig), „Einsam bin ich“ (Albert Sergel) und „Ich sah mein Glück vorübergehen“ (Paul Heyse) noch Wortbeiträge auf dem Plan. Dazu kamen Lieder wie „Erlkönig“ (Musik: Franz Schubert, Text: Johann Wolfgang von Goethe), das mit Blitz und Donner und stark zu frieren scheinenden Chormitgliedern eingeleitet wird, der zweite Satz aus Antonín Dvoráks neunter Symphonie „Aus der Neuen Welt“ sowie das spannend, mit Wechselgesang arrangierte „Ave Maria“ von Felix Mendelssohn Bartoldy. Die Gesichter derer auf der Bühne strahlen mit denen der Zuhörer um die Wette.

 

Wer nach Konzertende nicht beglückt, beseelt, einfach glücklich von dannen ging, dem war zumindest an diesem Abend nicht zu helfen.

 

Auftritt in der Kirche Heilig Geist (Ulm) am 14.12.2019: "Seelen Rauschen"

Südwestpresse: Innehalten im Stress des Alltags

Südwestpresse 16.12.2019 / von Christa Kanand

 

Standing Ovations für den Chor Klanreich und dessen neues Programm "Seelen Rauschen"

 

Längst ist der Konzertchor "Klangreich" unter seinem Gründer und ideenreichen Dirigenten Marcus Romes dafür bekannt, dass er neuartige Wege beschreitet, die das klassische Konzertformat aufbrechen. Das erstklassig besetzte Themenkonzert "Seelen Rauschen" (Regie: Martin Borowski) lud am Vorabend des dritten Advents in der fast vollen Heilig Geist Kirche rund 600 Besucher zu einer "neo-romantischen Chornacht" ein: Genuss für Aug und Ohr, Geist und Herz.

 

Gekrümmt, gestresst zwischen Ticken und Klingeln laufen 40 Weißgekleidete zum Altarraum. "Wer macht dich so krank?", fragt der Schauspieler Gunther Nickles vom Theater Ulm als Dichter Justinus Kerner im Vorspann des gleichnamigen Lieds von Robert Schumann mit Tenor-Solist Burkhart Solle und Janis Pfeifer am Klavier. Aus Kranken werden bei Vogelgezwitscher im grünen Licht, Violin- und Gitarren-Solo Lichtgestalten: Im zeitgenössischen Klangstrom "The Lake Islands" des Norwegers Ola Gjeilo verbreitet der gemischte Chor friedvolle Atmosphäre.

 

Fesselnder Auftakt

 

Dies war der fesselnde Auftakt zu einer spartenübergreifenden Chor-Performance. Die bot in stimmiger Korrespondenz mit dem Streich-Quartett aus Alvaro Perez, Yuki Kojima (Violinen), Elena Semikolennykh (Viola), Veronika Frauendienst (Cello) sowie E-Gitarrist Wolfgang Franz (Willy Astors "Nautilus") zusammen mit Rezitationen von Übersetzungstecten und Poesie durch Nickles und Mona Schmid als "Anima" Momente des Innehaltens im Alltagsstress.


Kontrast- und facettenreich formte sich im Spiel aus Licht, Schatten, Positionswechseln und Szenen ein 20-teiliges Kaleidoskop. In romantischen Seelenwelten begegneten sich Schumann (Es-Dur-Klavierquartett), Brahms ("Sehnsucht"), Dvorak, Schuberts angstgetriebene zähneklappernde "Erlkönig"-Version von Maybebop-Sänger Oliver Gies oder der umjubelte Queen-Hit "Bohemian Rhapsody". Wobei der Chor, den Caroline Schlenker mit Sopran-Lichtern überhöhte, a cappella oder begleitet mit vorzüglicher Klangqualität auch darstellerisch und tänzerisch punktete. Schmetterlingsleicht wurde etwa Janis Pfeifers perlendes Klaviersolo "Präludium" von Mendelssohn vertanzt.

 

Nach dem Finale mit Gjeilos faszinierendem 14-minütigem Epos "Dark Night In The Soul" dankten dessn "The Rose" und die Wiederholung von Mahlers Ballade "Urlicht" für die Standing Ovations.

 

 

Auftritt in der Pauluskirche (Ulm) am 09.12.2018: "So nah - so fern"

Augsburger Allgemeine: Mit Klangreich um die ganze Welt

Bei Klangreich wird nicht nur gesungen – die Inhalte werden auch schauspielerisch und choreografisch untermalt. Bild: Dagmar Hub

Timber A. Hemprich erzeugte mit Obertongesang magische Momente. Bild: Dagmar Hub

 

Der Konzertchor Klangreich spannt in der Pauluskirche Ulm den Bogen vom chinesischen Volkslied bis Rammstein. Am meisten beeindruckt aber ein Werk aus Norwegen.

 
Von  Dagmar Hub

Die ganze Welt an einem Abend: In der fast ausverkauften Pauluskirche hat Markus Romes’ Chor Klangreich ein opulentes Konzert zelebriert, innerhalb dessen sich die präsentierten weltweiten Klänge zwischen dem schwedischen „Allt är nära“ („Alles ist nah“) und Hubert von Goiserns „Weit weit weg“ mit Nähe und Ferne befassten.

 

Der Bogen, den Klangreich von der Romantik Robert Schumanns bis zu Gegenwartskomponisten auffächerte, war weit gespannt von Ethno-Musik bis Rock, auch inhaltlich vom Schamanismus bis zur christlich-jüdischen Tradition. Besonderen Beifall gab es für Caroline Schlenkers wunderschönes Solo in „Dreamweaver“, einem ganz aktuellen 20-Minuten-Werk in sieben Sätzen des Norwegers Ola Gjeilo, und für den Oberton-Gesang von Timber A. Hemprich.

 

Die 17 Programmteile offerierten Musik für unterschiedliche Geschmäcker in schönen Arrangements, wie bei „Engel“ der Teutonen-Rockband Rammstein. Die Stücke in Gruppen zu präsentieren statt eines nach dem anderen vorzuführen, hätte dem Programm möglicherweise noch mehr Zusammenhang gegeben.

 

Magischer Klang durch Oberton-Gesang

 

Spannend fürs Publikum (und von Margarete Lamprecht szenisch übersetzt) waren Lieder in wenig vertrauten Sprachen wie das litauische Volkslied „Es gulu gulu“ oder das in der auf den Philippinen gesprochenen Sprache Tao gesungene „Padayon“ – ein bisschen schade, dass der Chor nicht auch das chinesische Volkslied „Die Straße, wo der Wind wohnt“ in der Originalsprache sang. Schön zu den fernöstlichen Weisen: Yueliang Lis Soli auf der zweisaitigen chinesischen Laute Erhu. Timber A. Hemprich hat den Oberton-Gesang für sich als Methode der Dynamischen Entfaltung des Selbst entdeckt und brachte den Zuhörern den magischen Klang näher, zu dem die menschliche Stimme mit dieser ungewöhnlichen Technik fähig ist.

 

Höhepunkt des Abends war die 2014 in der New Yorker Carnegie Hall uraufgeführte Komposition „Dreamweaver“, in das Ola Gjeilo die hochmittelalterliche norwegische Ballade „Draumkvedet“ einwob. Der Norweger Gjeilo setzt in Musik um, wie der Protagonist der Ballade am Heiligen Abend in einen zwölf Tage dauernden Schlaf fällt, während dessen er Himmel und Hölle, das Fegefeuer, den Tag des Jüngsten Gerichts und Gottes Gnade erlebt. Starker Applaus für ein ungewöhnliches Konzert!

 

 

Südwestpresse: Klangreich: Musik von berührender Nähe

Chor
Klangreich: Musik von berührender Nähe
Ulm / Burkhard Schäfer 11.12.2018
 

„Je weiter entfernt, desto größer die Sehnsucht“, lautete die Botschaft, die Margarete Lamprecht aus ihrem Glückskeks zog, der ihr vom Erhu-Spieler Yueliang Li geschenkt worden war. Ein zutiefst romantischer Satz – und natürlich eine Paraphrase auf das Motto „so nah – so fern“, das Markus Romes, der Leiter des Konzertchors Klangreich, am Sonntag in der fast voll besetzten Pauluskirche aufs Programm gesetzt hatte.

Wer die Konzerte dieses Ausnahmechors kennt, weiß, dass romantische Herzkammern wie Harmonie, Sehnsucht oder Liebe immer eine Schlüsselrolle spielen und von Romes’ hoch engagierten Chor- und Instrumentalmusikern nicht nur gesungen und gespielt, sondern in vielen Facetten präsentiert werden. Und so konnte es kaum erstaunen, dass „Nähe“ und „Ferne“ ein Thema vieler Liedtexte war und auf der Bühne zugleich inszeniert wurde.

Die einleitenden „Past Life Melodies“ von Sarah Hopkins tönten vom Rand des Innenraums her, wo sich die Sänger unter den Arkaden aufgereiht hatten. Auch die Alphornklänge aus „Senners  Freud, Senners Leid, Lüner See“ von Manuel Zieher, vom Komponisten selbst gespielt, ergossen sich von der Empore herab auf die Köpfe der erstaunten Zuhörer.

 

Unerhörte Obertonlage

 

Einen Trumpf des Abends zog Romes schon an zweiter Stelle mit „Allt Är Nära“ von Linda Alexandersson. Timber Hemprich sang dieses Lied in unerhörter Obertonlage, was in dem weiten Kirchenraum geradezu irreal, wie nicht von dieser Welt wirkte. Weitere Kostproben seines Könnens bot Hemprich im schwedischen Volkslied „Värmlandvisan“ und – wieder von der Empore herab – mit „Iuppiter“ von Michael Ostrzyga. Von Schweden führte der Weg ins Baltikum: Das litauische Volkslied „Es gulu gulu“ begleiteten die Sänger mit charakteristischen Schmatz- und Schnalzlauten.

„Weit weit weg“ von Hubert von Goisern markierte den emotionalen Scheitelpunkt des Abends. Dass es am Schluss auch als Zugabe gesungen wurde, fügte sich nahtlos ins überzeugende Gesamtkonzept. Toll auch die hoch polyphone Bearbeitung des Rammstein-Songs „Engel“ und das Arrangement von Grace Nonos „Padayon“. Zum traumhaften Schluss: „Dreamweaver“ von Ola Gjeilo, ein genial eklektizistisches Erlösungsdrama in sieben Stationen frei nach Dantes „Göttlicher Komödie“ mit einem überirdisch schönen Ende. Standing Ovations für ein Konzert, das vielen Zuhörern sichtlich naheging.

 

Info Das nächste Konzert des Konzertchors Klangreich ist am 12. Januar 2019, Heilig-Geist Kirche (Neunkirchenweg).

Auftritt im Kloster Lorch am 30.9.2018: "So nah - so fern"

MUSIKChor Klangreich begeistert im Stadthaus

Zum Jubiläumskonzert wurde das Stadthaus eine ganze große Bühne.
Zum Jubiläumskonzert wurde das Stadthaus eine ganze große Bühne.© Foto: Volkmar Könneke
 
Ulm / Burkhard Schäfer 13.03.2018

Das Stadthaus hat im Laufe seiner fast 25-jährigen Geschichte unzählige Events erlebt. Dass es aber selbst einmal derart prominent im Zentrum eines Konzerts stehen würde, hätte sich die moderne architektonische Ikone im Herzen Ulms aber wohl doch nicht träumen lassen. Unter dem Motto „Mein Haus klingt“ hatten der Konzertchor Klangreich und sein Leiter Markus Romes unter Mitwirkung von Tanja Conrad und Ulrike Podlech (Violine), Marion Zenker (Viola), Jakob Roters (Cello), Hans-Peter Reich (Kontrabass), Jonathan Zenker (Percussions) und Janis Pfeifer (Klavier) einen Abend vorbereitet, der als einer der intensivsten in die Stadt(haus)-Geschichte eingehen könnte.

Es sei in Ulm sein Lieblingshaus, betonte Romes zu Beginn, und so habe er sich zum Jubiläumsjahr überlegt, „den Chor hier einmal vertikal singen zu lassen“. Die ersten fünf Werke, unter anderem „Froher Tag, lichter Tag“ aus Monteverdis „L’Orfeo“ und den Hirtenchor aus Schuberts Schauspielmusik zu „Rosamunde“, brachten die Musiker aber „horizontal“: traditionell nebeneinander stehend auf die Bühne.

Als Opener fungierte Annie Lennox’ Song „A Thousand Beautiful Things“, eindrucksvoll gesungen von Renate Blikle (Alt). Die Übersetzung davon hatte vorab der im Hausmeister-Outfit toll agierende Schauspieler Gunther Nickles vorgelesen. Überhaupt bildete Nickles in seiner Rolle als kommentierender Pedell einen erfrischenden Kontrapunkt zur oftmals regelrecht schmerzhaften Intensität des Dargebotenen. „Sure On This Shining Light“ von Morten Lauridsen, von der Lichtregie perfekt in Szene gesetzt, war das letzte Lied vor dem großen Bühnenwechsel.

Dann hieß es: Alle raus ins Treppenhaus. Die Musiker positionierten sich auf den verschiedenen Stockwerken, die Zuhörer mischten sich auf Romes‘ Wunsch hin darunter. Mit Hildegard von Bingens „O gloriosissimi lux vivens Angeli“ , kongenial gesungen von Sonja Stopp (Sopran) und unterlegt mit Vokalisen sowie einer einsamen Geigenstimme, kam das Motto des Abends gleichsam zu sich selbst.

Das Publikum war gepackt von dem, was sich dann drei weitere Lieder lang, eines davon („Erstes Grün“) aus Romes‘ eigener Feder, im „klingenden Haus“ ereignete. Und wie der von Lichtspielen illuminierte Münsterturm bei Brahms‘ romantischer „Waldesnacht“ durch die Fenster auf das Geschehen hinabschaute und so Teil der Inszenierung wurde, das hatte ganz große Klasse.

Zur Pause wurden die Zuhörer gebeten, sich für Teil zwei des Konzerts wieder im Foyer zu versammeln. Auf den Tischen dort standen nun mit Wasser gefüllte Gläser. Diese Glasharfen kamen zunächst in Eriks Esenvalds „Stars“, später in dessen „Northern Lights“ zum Einsatz. Das eigentlich Erstaunliche war, dass die Musiker nahtlos an Teil eins anknüpfen und das ohnehin schon hohe Spannungslevel noch einmal steigern konnten: mit Monteverdis „Preist diesen Tag der Freude“ und „Sleep“ von Eric Whitacre. Die anderen Stücke, etwa „Fly To Paradise“ (Whit­acre) mit Caroline Schlenker (Sopran) als Engel, erklangen dann wieder auf der Bühne.

Der Lohn: nicht enden wollende Standing Ovations – und eine riesenstarke Zugabe („Luminous Night Of The Soul“ von Ola Gjeilo). Gänsehaut!

Südwestpresse vom 4.12.2017

Schön grün: Konzertchor Klangreich in der Pauluskirche

Leitfarbe des Abends, auch in der Kostümierung der Sänger war natürlich: grün.
Leitfarbe des Abends, auch in der Kostümierung der Sänger war natürlich: grün. © Foto: Oliver Schulz
 
Andrea Fadani 04.12.2017

Das Geräusch von Grillen und Zikaden stimmte das Publikum in der Pauluskirche auf eine besondere Veranstaltung ein. Der Kontrast zwischen dem kalten Dezembertag und dem bunten und blumenreichen Abend mit dem Konzertchor Klangreich unter dem Titel „Garten meines Lebens“ hätte kaum größer sein können.

Kongenialer Rezitator

Natürlich war grün die Leitfarbe in der Kleidung der Ausführenden, die Farbe der lebendigen Natur. Dieser Abend wollte das große Ganze aufzeigen, so wie ­Goethe schon schrieb, dass in der lebendigen Natur nichts geschieht, was nicht in einer Verbindung mit dem Ganzen stehe. Das Programm ordnete sich nach den verschiedenen Lebensstufen eines Menschen, so erklang zu Beginn der Schrei eines Neugeborenen. Unter Markus Romes’ grünem Daumen blühten der Chor und das Orchester prächtig auf. Dazu kam kongenial der Rezitator Gunther Nickles, der passende Texte und Gedichte darbot, von Aristophanes’ „Fröschen“ über Hermann Hesses „Steppenwolf“, Hofmannsthals „Jedermann“ bis hin zu Astrid Lindgren. Der Hauptakteur des Abends war aber der starke, vierzigköpfige Chor, der, von Martin Borowski szenisch klug inszeniert, auf der Bühne tanzte, gestisch agierte und hoch motiviert einen Höhepunkt nach dem anderen bot.

Romes und sein Chor schufen den poetischen Raum zum Träumen vom klangvollen Paradies. Am Anfang und Ende stand Monteverdis Orfeo, der den Tag der Freude preisen ließ. Im cleveren Kontrast sang der Chor Annie Lennox’ Hit „A 1000 Beautiful Things“ mit einem schönen, gefühlvollen Altsolo von Renate Blikle. Zu Julis gerockter „Perfekter Welle“ wurde eine „La Ola“ gestisch zelebriert.

Sehnsuchtsvollen Wohlklang erreichte der im Kirchenraum verteilte Chor mit der a cappella gesungenen Volksweise „Oh Shenandoah“. Auch der Jäger- und Hirtenchor aus der Schauspielmusik von Schuberts „Rosamunde“ und das schwebende Chorstück „Northern Lights“ des lettischen Komponisten Ešenvalds mit einem bemerkenswert schönen Tenorsolo von Ralf Höchenberger fügten sich in den grünen Reigen ein.

In der Pavane von Fauré zeigte das Instrumentalensemble mit Musikern des Orchesters der Stadt Ulm und aus der Region wunderschöne Klangfarben, allen voran Verena Höß (Flöte), Markus Hofer (Klarinette) und Thomas Bierfeld (Horn). Aber auch Janis Pfeifer am Flügel begleitete klangschön die Männer des Chores bei Schuberts „Nachthelle“ mit dem hervorragenden Tenor Christopher Fischer.

Nur bei Reinhard Meys Lied „Lass nun ruhig das Ruder los“ setzte sich Markus Romes schluss­endlich selbst an den Flügel und atmete gemeinsam mit seinen Chorsängern dieses meditative Lied. Ein geistreicher Abend mit wundersamen Gewächsen.

 

Info Das Konzert wird am 13. Januar 2018 in der Petruskirche Neu-Ulm wiederholt.

 

Garten meines Lebens

aus der Augsburger Allgemeine Zeitung vom 7.12.2017

Der Chor Klangreich lässt in der Pauluskirche die Melodien sprießen: Das Repertoire reicht bis zu aktuellen Popsongs. Doch zum Finale erklingen Meilensteine der Vokalmusik

Von Aubrey Werneke

 

Als lebendiger Garten mit Vogelgezwitscher empfing die Pauluskirche beim Konzert des Chores Klangreich ihre etwa 850 Gäste. Einladend füllten Blüten und Zweige den von Petra Junginger gestalteten Raum. Auch das Licht nahm die Besucher mit auf den Weg durch Raum und Zeit. Der musikalische Bogen des „Garten meines Lebens“ betitelten szenischen Chorabends berührte unsere Existenz, erzählte von Härten und Hoffnungen des Lebens mit all seinen Möglichkeiten.

Überraschende Klänge waren da gleich zu Beginn zu hören. Aus der dunkel pulsierenden Geborgenheit des Mutterleibes und mit den zarten Klängen alter Kinderlieder begrüßte der Chor ein Neugeborenes mit dem ersten Opernchor aus Monteverdis „L’Orfeo“ zum „frohen, lichten Tag“.

Der Schauspieler Gunter Nickles brachte mit ansteckender Spielfreude und vielschichtig Texte in die Komposition des Abends. Goethe, Astrid Lindgren, von Hoffmansthal umwoben mal korrespondierend, mal übersetzend Chorsymphonik verschiedenster Epochen unter der Leitung von Markus Romes. „A Thousand Beautiful Things“ von Annie Lennox mit einem wunderbaren Solo von Renate Blikle erzählte von der Entdeckung der erfüllenden Dingen des Lebens und zeigte gleich die Bandbreite des Chors, dem Hauptakteur des Abends.

Stille, a cappella gesungene Liebeslieder wie „Oh, Shenandoa“ mündeten in den szenisch dargestellten Geschlechterkampf im Jägerchor aus Franz Schuberts „Rosamunde“. Sie umrahmten die uralte Geschichte von Liebe und Animositäten, die Fauré mit seiner „Pavane op. 50“ für Chor und Orchester erzählt. Die französisch gesungenen Passagen des Stückes wurden zuvor vom Chor als gespielte Szenen einer Beziehung auf Deutsch erlebbar. „Run to You“ von den Pentatonix thematisiert Schmerz und Abgründe einer zerbrochenen Liebe. Die Chormitglieder Nina Dastoglu und Thomas Zeck setzten dies berührend in Szene.

Das Konzept von Markus Romes schuf höchst abwechslungsreich den Entwicklungsstufen eines Menschen entsprechend Raum um Raum. So trugen glasfeine Klänge und Gesang ins Eismeer. „Northern Lights“ von Eriks Esenvalds mit einem wunderbar zart gesungenen Solo von Ralph Höchenberger war ein Gesamtkunstwerk aus Chorklang, Glasharfe, Polarlicht, Nebel, Klängen des Eismeers und kaltblauem Hintergrund. Die „Nachthelle“ mit leuchtender Stimme, vorgetragen von Christopher Fischer, und die „Waldesnacht“ schufen romantische Klangorte, in denen man länger verweilen mochte. Die Frauen des Chors sangen ergriffen von der Dramatik der Musik Schuberts „Gott in der Natur“, ein Loblied voll Respekt und Demut vor der Schönheit der Natur und ihres allmächtigen Schöpfers.

Sakrale Werke wie das „Agnus Dei“ von Barber, „Crucifixus“ von Lotti und abschließend Monteverdis „Preist diesen Tag der Freude!“ standen für Erbarmen, Tod und Wiederauferstehung. Diese Meilensteine der Vokalkunst und ihre Darbietungen rissen das Publikum immer wieder zu spontanem Beifall hin – für Darbietungen eines Abends, der wohl nicht so schnell in Vergessenheit gerät.

Das Konzert soll am Samstag, 13. Januar, noch einmal in Ulm zu hören sein. Der Ort wird auf der Homepage klangreich-ulm.de bekannt gegeben.

 

 

 

 

über ANKOMMEN, aus der Augsburger Allgemeinen vom 21.12.2016:

Starke Stimmen auf neuen Wegen

Starke Stimmen auf neuen Wegen

Der Chor „Klangreich“ von Markus Romes überzeugt in der Pauluskirche nicht nur mit seinem Gesang Von Florian L. Arnold

 

  • Ein Chor geht auf Herbergssuche: Das Ensemble „Klangreich“ in der Ulmer Pauluskirche.
  • Foto: Florian L. Arnold

Opulent, raffiniert und wie immer vor (so gut wie) ausverkauftem Haus entführte das Konzert „Ankommen“ des Projektchors „Klangreich“ in unbekannte Chormusikgefilde. Die Musiker waren wieder einmal handverlesen, von den Musikern des Staatsorchesters Stuttgart bis hin zu den Gesangssolisten, die das Konzert vokal verstärkten. Auch hier hat sich Projektleiter Markus Romes nicht lumpen lassen und mit Sopran Katarzyna Jagiello und Tenor Carl-Josef Scheck beeindruckende Stimmen engagiert.

Musikalisch spannte sich der Bogen vom Frühbarock über die Klassik bis hin zu modernen Stücken – von Monteverdi über Mozart bis Maybebop. Aber die Chorsänger waren nicht nur als Sänger gefragt; Roberto Scafati, der Ballettchef des Theaters Ulm, inszenierte einzelne Chorstücke und gab der Vielfältigkeit des Programms damit auch eine starke visuelle Note. In drei Stationen („In der Herberge“; „Wer klopft an?“; „Ankunft“) wurde lose die Geschichte von Josef und Maria auf dem Weg nach Bethlehem nacherzählt. Hinreißend der Einstieg mit einer Vertonung John Ottmans basierend auf Johann Wolfgang von Goethes „Über allen Wipfeln ist Ruh“ – ein starker Text, eine unwiderstehliche musikalische Umsetzung.

Auch kleine Ausflüge ins Komische waren erlaubt: „Freunde lasset uns beim Zechen“ von Wolfgang Amadeus Mozart machte aus dem Chor eine fröhliche Trinkrunde, „Gummibaum“ von Maybebop mit Solist Josef-Emanuel Pichler ein Appell an Fröhlichkeit und Eigenheit. Und auch kleine Kitsch-Anteile durften nicht fehlen: Mit großer Geste forderte das Eric Whitacre-Stück „Fly me to Paradise“ fast zum Mitsingen auf, die fließende Choreografie Scafatis und die berührende Solostimme von Caroline Schlenker sorgten dafür, dass das etwas bonbonsüße Stück dennoch zu Herzen ging.

Wer sich noch an den 90er-Jahre-Hit „Adiemus“ erinnerte, dürfte sich bei zwei Stücken von Karl Jenkins die Augen respektive die Ohren gerieben haben: „Amate Adea“ und „In Caelum Fero“, einstmals mit elektronisch vervielfachter Frauenstimme auf die Bugwelle des New Age gesetzt, erklangen in der Pauluskirche überaus lebendig, frisch und aufgepeppt mit Schlagwerk und afrikanisch-inspirierter Rhythmik. Das Finale gelang mit eher ruhigen und prachtvollen Klängen, wobei sich Morten Lauridsens unwiderstehliches „Magnum Mysterium“ als starker Partner zu Händels „Halleluja“ erwies. Ein fabelhaftes Konzert, höchst unterhaltsam, mit Herzblut musiziert. Tosender Applaus für alle Akteure.

 

 

Artikel in der Fachzeitschrift CHORZEIT

Die im gesamten deutschsprachigen Raum renommierteste Fachzeitschrift für Chorgesang CHORZEIT porträtiert unter der Rubrik "der besonderer Chor" Klangreich:

 

Remstalzeitung vom 22.10.2016 zum Konzert "die Frucht der Stille ist..."

Gmünder Tagblatt vom 22.10.2016 zum gleichen Konzert:

Konzert am 31.Juli 2016 lin Dettingen / Peterskirche

 

Ulm, Pauluskirche, Südwestpresse vom 24.11.2015

 

 

Lorch, Klosterkirche / Remstal Zeitung:

Neu-Ulm / Augsburger Allgemeine Zeitung 

 

 

Gmündner Tagespost vom 21.10.2015

 

 

 

Aus: Wohin in Ulm und Neu-Ulm / Novemberausgabe

Ulm, Pauluskirche:

Beifallssturm für Chor Klangreich

Das war ein faszinierendes Konzert, das der Chor Klangreich Ulm und seine Gäste da vor rund 400 Zuhörern in der Pauluskirche gaben.
CHRISTA KANAND | 18.11.2014

 

Warteschlangen, knapp 15 Minuten Verspätung. Mit diesem Ansturm hatte wohl keiner gerechnet. Auch nicht mit der Faszination des außergewöhnlichen Konzerts "Jauchzen möcht' ich, möchte weinen". Der von 400 Zuhörern mit Standing Ovations gefeierte Chor Klangreich setzte in der Pauluskirche dramaturgisch klug inszeniert neue Maßstäbe.

Den gemischten 30-köpfigen Chor zeichnen nicht nur erfahrene, erstklassige Stimmen mit feinem solistischen Profil (Sonja Stopp, Petra Nitsch, Michaela Kern) und nahezu perfekte Klangkultur aus, sondern auch sein Faible für das Alte und das Neue. Kontrastreich, ja fast provokant prallten Epochen aufeinander. So traf zum Auftakt Schuberts schwärmerisch romantische Ode "An die Sonne" auf das avantgardistische "Stars" von Eric Esenvalds, bei dem der Chor um das Publikum positioniert mit der Raumakustik spielte.

Hörhorizonte wurden erweitert, mal a cappella oder vom Jomelli-Streichquartett, Conrad Schütze (Klavier, Cembalo ) und Jürgen Grözinger (Perkussion) begleitet. Eine Hauptrolle spielte auch Gunther Nickles vom Theater Ulm, der zwischen den Chorsätzen ausdrucksstark die Texte rezitiert.

Die Natur war mehr oder weniger der rote Faden in der üppigen, fast zweistündigen Non-Stopp-Werkwahl. Naturgeräusche wurden von Glasharfe, Klangschalen, klappernden Steinen, Laubrascheln oder Fingerschnipsen tonmalerisch imitiert, etwa Regenfluten und Gewitterstürme in Eric Whitacres "Cloudburst" für Chor und Percussion oder in der ebenso faszinierenden Chorimprovisation "Gaia" von Markus Romes und Jürgen Grözinger mit Sopransolistin Sonja Stopp. Die reinste Klangmagie!

Außergewöhnlich auch die frühbarocken Monteverdi-Madrigale, die in halbszenischer Choreografie (Margarete Lamprecht) und wohltönender Polyphonie voller Leben pulsierten. Nach dem grandiosen, fast kitschig schönen Chorwerk "Luminous Night of the Soul" des Norwegers Ola Gjeilo dankte seine extra für Klangreich geschriebene Klavierfassung von "Ubi Caritas" nicht enden wollenden Beifallstürmen.

 

Info Das Konzert wird am 17. Januar 2015, 19 Uhr, in der Petruskirche Neu-Ulm wiederholt.

 

Bietigheim-Bissingen

Chor "Klangreich" macht seinem Namen Ehre

Am vergangenen Samstag war der Chor "Klangreich" aus Ulm in der Kilianskirche in Bissingen zu Gast und begeisterte die zahlreichen Konzertbesucher. Er beeindruckte auch durch halb szenisch dargestellte Stücke.

BZ |
Der Ulmer Chor "Klangreich" begeisterte in der Bissinger Kilianskirche.

Foto: Martin Kalb

 

Der Ulmer Chor "Klangreich" begeisterte in der Bissinger Kilianskirche. 

Beeindruckend war auch das Aufgebot an Mitwirkenden: die rund 30 Sängerinnen und Sänger von "Klangreich" aus Ulm mit einer hohen Stimm- und Klangkultur, die Chorsolistinnen Sonja Stopp und Michaela Kern, das bekannte Jomelli-Quartett mit Mitgliedern der Staatsorchester Stuttgart und München, der Kirchenmusiker Conrad Schütze, der als feinfühliger Begleiter an Klavier und Cembalo zu hören war, der Percussionist Jürgen Grözinger, der Schauspieler Gunther Nickles, der in überzeugender Manier Übersetzungen der fremdsprachigen Kompositionen rezitierte, sowie die Schauspielerin und Regisseurin Margarete Lamprecht, die für Choreographie bei einigen halb szenisch dargestellten Stücken verantwortlich war. Sie alle wirkten unter der künstlerischen Gesamtleitung von Markus Romes, der auch Leiter der Kammerchors "d'accord Ulm" und des Chors der Hochschule Ulm ist.

Beeindruckend war auch das von Markus Romes konzipierte, nahezu zwei Stunden dauernde außergewöhnliche Programm, das Kompositionen vom 16. Jahrhundert mit welchen aus der heutigen Zeit vereinte. Beginnend mit Schuberts "An die Sonne" ergab sich ein spannungsvoller, kontrastreicher Wechsel von zeitgenössischen und traditionellen Kompositionen, teils a capella, teils mit Begleitung von Klavier, Cembalo, Streichquartett oder Percussion gesungen.

Glasharfenklänge, gesummte Cluster und fast romantisch anmutende Klangpassagen wechselten sich bei "Stars" des zeitgenössischen lettischen Komponisten Eriks Esenvalds ab. Bei "Cloudburst" des Amerikaners Eric Whitacre wurde mit Fingerschnipsen, Klatschen, geflüsterten Wortkaskaden fast naturalistisch ein Gewittererlebnis mit Regen und Donner dargestellt. Bei beiden Kompositionen sang der Chor im ganzen Kirchenraum verteilt. Den Abschluss des Programms bildete die vom Chor mit opulenter Klangfülle gesungene Komposition "Luminous Night of the Soul" des jungen Norwegers Ola Gjeilo.

 

Die Natur in Klangfarben gehüllt

Konzertchor „Klangreich“ Ulm: beeindruckendes Konzert in der Peterskirche Dettingen

Marita Kasischke , Heidenheimer Zeitung vom  23.07.2014

Jauchzen möcht‘ ich, möchte weinen“, hieß es am Sonntagabend in der Peterskirche Dettingen. Hinter diesem Titel des Konzertchors Klangreich aus Ulm unter der Leitung von Markus Romes verbarg sich eine klanggewaltige Hommage an die Natur, zu der Meisterwerke der Chorliteratur ausgewählt worden waren.


In der Kleidung erschienen die 29 Sängerinnen und Sänger in den unterschiedlichsten Grünschattierungen, und in der Stimme zeigten sie, dass sie ein gewaltiges Spektrum an Klangfarben beherrschen.


„Wir haben ein Lied, das den Regen heraufbeschwört“, begrüßte Markus Romes das Publikum, scherzend angesichts der Wettervorhersage. Und was für ein Lied war das: „Cloudburst“ mit Namen, aus der Feder von Eric Whitacre, eine höchst ungewöhnliche Komposition mit anspruchsvollen Dissonanzen, mit Klängen, die vom einzelnen Regentropfen bis hin zum Platzregen fast schon eine Naturgewalt boten, so punktgenau, wie der Chor zu Werke ging.


„Verlorene Worte wiederfinden“ hieß es im dortigen Text, und auch so mancher im Publikum mag sprachlos ob dieses Vortrages gewesen sein und darum bemüht, Worte zu finden.


Im Programm fand sich aber auch ein Werk aus der Feder des Chorleiters: Markus Romes‘ „Erstes Grün“ bestach durch schlichte Ruhe und Klarheit und ließ erste sonnige Frühlingsstrahlen aufblitzen.


Von heller Strahlkraft durchzogen war das „Amazing Grace“ in einem Arrangement von Eriks Esenvalds, das ebenso aufhorchen ließ wie die Solostimme von Petra Nitsch, die stürmischen Applaus erntete. Ebenfalls von Eriks Esenvalds stammt die Kompostition „Stars“, die der Chor in einer solchen Harmonie darzubieten wusste, dass der klare Sternenhimmel so manchem Zuhörer deutlich vor Augen war, wozu die geradezu sphärischen Klänge, erzeugt von Wassergläsern beitrugen.


Mit „Die Gedanken sind frei“ war auch ein traditionelles Volkslied im Programm, allein das Arrangement von Oliver Gies zeigte sich höchst modern und durchaus herausfordernd für jeden Chor – „Klangreich“ machte auch hier seinem Namen alle Ehre und überzeugte mit großer Präzision.


Beethovens „Elegischer Gesang“ und „Unser Wandel ist im Himmel“ von Heinrich Schütz wurden mit viel Gespür für Dynamik umgesetzt, und mit „Ubi Caritas“ erhielt das Konzert in der gut gefüllten Kirche den passenden sakralen Anstrich.

 

Claudio Monteverdi, dem großen Komponisten der Renaissance, war ein ganzer Block gewidmet, indem der Chor dem „singenden Waldvögelein“ auf leichte Schwingen verhalft, die pure Glückseligkeit in „Movete al mio bel suon“ zum Ausdruck kam und Michaela Kern im Sologesang einer Nymphe glänzen durfte.


Das Konzert beschloss mit „Luminous night of the soul“ das noch einmal die ganze Klangfülle des beeindruckenden Chores zeigte.


Da war wohl auch der Regen so beeindruckt, dass er trotz Vorhersage nicht erschien – oder mag es an Franz Schuberts „An die Sonne“ gelegen haben, das das Konzert eröffnet hatte?


Hier hatte der Chor bereits Akzente gesetzt und von strahlender Lautstärke bis zu sanften leisen Tönen gewissermaßen das Strahlen der Sonne bis zum stillen Abendrot klanglich einwandfrei nachvollzogen. Starken Beifall gab es für das Klangerlebnis, das „Klangreich“ geboten hatte.

 

 

 

 

Neuer Chor "Klangreich Ulm" bewegt mit meisterlichen "Herztönen"

Ein berührender zweiter Adventsabend: "Herztöne" von Renaissance bis Moderne ließ der neue Konzertchor "Klangreich Ulm" in der Ulmer Pauluskirche pochen. Der Erlös geht an Bedürftige in der Region.

BURKHARD SCHÄFER | Südwespresse vom

Stimmungsvoller, herzerwärmender kann ein Konzertabend kaum verlaufen als jener zugunsten der Aktion 100.000 und Ulmer helft am Samstagabend. In der von zahlreichen Kerzen erstrahlten Ulmer Pauluskirche drängten sich die Menschen. Sie waren gekommen, um den neu gegründeten Konzertchor "Klangreich Ulm" zu erleben, der erstmals in vollständiger Besetzung zu hören war.

Unterstützt wurden die wunderbar agierenden Sänger vom Jommelli-Streichquartett, das sich aus Mitgliedern der Staatsorchester aus Stuttgart und München rekrutiert. Kathrin Scheytt (1. Violine), Nicola Wiedmann (2. Violine), Burkhard Zeh (Viola) und Oliver Göske (Cello) sorgten im Einklang mit dem Chor mehr als ein Mal für Gänsehaut pur. Kein Wunder, bei dem ebenso berührenden wie ausgefallenen Programm, das Markus Romes, der musikalische Leiter des Ensembles, einstudiert hatte und das unter dem Motto "Herztöne" Meisterwerke von der Renaissance bis in die Moderne präsentierte.

Dabei waren gleich zu Beginn die "Five Hebrew Love Songs" von Eric Whitacre für Chor und Streichquartett schon der erste große Glanzpunkt in diesem Konzert. Da Romes die Texte zu den Kompositionen vorab vorlas, konnten die Zuhörer der Musik erfreulich unangestrengt folgen. Schmerzlich, aber auch tröstlich zog Monteverdis "Ah! Dolente Partita" durch den hohen Kirchenraum, optimistisch und wiegend gab sich der anschließende klingende Schmetterling ("Butterfly") von Mia Makaroff.

Buchstäblich bewegend war das Konzert auch durch die durchdachten Positionsänderungen des Chores. Das Stück "To See a World" von Sven-David Sandström konnten die Zuhörer gar im "Surround Sound" erleben. Im "Paduana Lachrymae" von Jan Sweelinck sowie in Brahms" h-Moll-Intermezzo op. 119 Nr. 1 und im "Notturno" Viktor Ullmanns nutzte Conrad Schütze die Möglichkeit, seine pianistischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Durch den überwältigenden Schluss mit "Dark Night of The Soul" von Ola Gjeilo schloss sich der Kreis. Der Lohn: Stehende Ovationen, Blumen und glückliche Gesichter allenthalben. Ein fürwahr adventliches Glanzlicht der Aktion 100.000 und Ulmer helft.

 

"Herztöne" in der Pauluskirche

Dass Markus Romes musikalische Massen bewegt, darf man getrost behaupten: Er ist musikalischer Leiter der Chöre Daccord Ulm, Gospel & More, Vocalica des Singvereins Pfuhl, er dirigiert aber auch den Chor der Hochschule Ulm sowie den Auswahlchor des Sängerkreises Iller-Rot-Günz.

Jürgen Kanold |

Das ist gewissermaßen auch ein "Klangreich" - und damit ist fast schon der Name des von Romes neu gegründeten Konzertchors genannt, der am kommenden Samstag, 20 Uhr, in der Ulmer Pauluskirche erstmals auftritt: "Klangreich Ulm" singt ein außergewöhnliches, anspruchsvolles A-cappella-Programm unter dem Titel "Herztöne".

Romes, der in Berlin Chorleitung und Liedbegleitung studierte, als Kapellmeister an Theatern arbeitete und in der Region Ulm schon viele Projekte realisierte (darunter "Abrahams Kinder"), wollte mit ausgewählten Sängerinnen und Sängern mal ein besonderes Ensemble gründet. Und zwar eines, mit dem er "all die kleinen Edelsteine", all die Meisterwerke der Chorliteratur, die er in den vergangenen Jahren sammelte, aufführen kann. Es ist Musik, "die aus dem Herzen komponiert ist" - klangintensive, raumfüllende Musik, die berührt. "Herztöne" hat Romes deshalb das Konzert überschrieben, und es ist ein Benefizkonzert, dessen Erlös für die Aktion 100 000 und Ulmer helft bestimmt ist.

Es erklingen Kompositionen von der Renaissance bis zur Gegenwart, von Claudio Monteverdi, Eric Whitacre, Mia Makaroff, Ola Gjeilo und anderen. Aber "Klangreich Ulm" unter Romes musiziert nicht allein. Mit dabei ist auch das Jommelli-Streichquartett mit Musikern aus den Staatsorchestern aus Stuttgart und München, angeführt von Kathrin Scheytt an der 1. Violine. An Cembalo und Flügel spielt Kantor Conrad Schütze aus Langenau.

 

 

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